Entwerfen WS 21/22

Entwerfen WS 21/22: RAUMFLUCHT: Wiederbelebung eines fast vergessenen Baujuwels in Röhrenbach

AUFGABE

Im Fokus des gegenständlichen Entwerfenprogrammes stand die „gräflich Kuefsteinsche Gruftkappelle“ im niederösterreichischen Röhrenbach (ca. 500 Einwohner). Das markante Gebäude mit seinen Fresken von Paul Troger soll der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden. Die Entwurfstätigkeit sollte sich vor allem mit den beiden Seitentrakten wie auch dem rückwärtigen Hofraum befassen. Ebenso stand der angrenzende Vorhof zur Disposition. Solcherart konnte ein „Parcours für Besucher“ geschaffen werden, welcher die Kapelle gleichsam einrahmt. Der eigentliche Kapellenraum würde Veränderungen jedoch nur schwerlich zulassen. Die angrenzenden Bereiche aber und die Einbettung der Anlage in das größere Ganze galt es in die Entwurfsüberlegungen miteinzubeziehen. Des Weiteren wurde der nicht allzu weit entfernte (leerstehende) Pfarrhof in die Entwurfsaktivitäten integriert. Im Rahmen der Entwurfsübung galt es demnach Nutzungskonzepte mit architektonischen Maßnahmen zu verbinden, welche zu einer sinnstiftenden Entwicklung beitragen. Das Hauptziel bestand darin, ein realisierungsfähiges Gesamtkonzept sowie eine konkret nutzbare Entwurfslösung zu erarbeiten.

RESUMEE

Betrachtet man die vorliegenden Entwürfe rund um die Spitalkirche beziehungsweise das Areal rund um den Pfarrhof, so wird das Ringen einerseits um Öffnung und Belebung, sowie andererseits um den Erhalt historischer Bausubstanz mehr als deutlich. So widersprüchlich beide Parameter auch erscheinen, so bilden sie doch jenen Grenzbereich heraus, innerhalb dessen sich die Entwürfe zu bewegen vermögen. Mal wird der Maßnahmenkorridor stärker ausgedehnt, dann wiederum nur in marginalem Maße. Nahezu allen Entwürfen jedoch zu eigen ist der Umstand, die vorgefundene Substanz neuem Leben zuzuführen und immer wieder eine neue Mitte – ein Zentrum – entstehen zu lassen: eine Mitte, in der man sich trifft und austauscht, in der gehandelt und gefeiert wird. Kurzum, ein Ort der Lebendigkeit. Die hierfür notwendig erscheinenden Maßnahmen fallen durchaus unterschiedlich aus. So wird mal das Tauschen, dann wieder das Pilgern zum Ausgangspunkt der Entwurfsüberlegungen, ebenso das gemeinschaftliche Wohnen, das Fasten oder das gemeinsame Bauen und Erlernen alter Bautechniken. Allen Projekten gemeinsam ist, die beiden historischen Schauplätze in ihrer Besonderheit zu unterstreichen und dabei Angebote zu kreieren, die unverwechselbar und einzigartig sind.