Entwerfen WS 15/16

Mühlbach: Alte Schmiede Re*loaded

AUFGABE

Die alte Schmiede im Zentrum der Ortschaft Mühlbach am Manhartsberg im Weinviertel steht beim ggst. Entwerfenprogramm im Mittelpunkt der Betrachtung. Der Standort dieser Schmiede im Ortskern ist zweifelsohne als attraktiv einzustufen, wenngleich die Baulichkeit bereits seit langem nicht mehr im Rahmen dieser Funktion genutzt wird und nun auch schon seit geraumer Zeit leer steht. Zunächst gilt es daher, eine sinnstiftende Nutzung zu intendieren und Überlegungen zur Belebung des Ortskernes unweit des Schlosses anzustellen. Das zu erarbeitende Konzept soll daher nicht an den Außenwänden der Schmiede enden, sondern vielmehr gebäudeübergreifend auf das weitere dörfliche Gefüge mitsamt der beeindruckenden Schlossanlage einwirken. Die Frage, inwieweit der vorgefundene Bestand adaptiert bzw. verändert werden kann und soll, gilt es näher zu betrachten. Der angrenzende Anger kann jedenfalls in die angestellten Überlegungen miteinbezogen werden. In diesen größeren Zusammenhang können aber auch infrastrukturelle Maßnahmen in die Überlegungen einfließen, welche den Ortskern im ländlichen Raum zu beleben im Stande sind. Im Rahmen dieser Entwurfsübung gilt es somit, identifikationsstiftende Maßnahmen zu setzen und architektonische Interventionen zu entwickeln, welche zu einer positiven Ortsbildentwicklung beitragen. Das Hauptziel besteht jedoch nicht darin, losgelöste Skulpturen und dergleichen zu implementieren, sondern vielmehr ein realisierungsfähiges Konzept sowie eine konkret nutzbare Entwurfslösung zu erarbeiten. Die Auseinandersetzung richtet sich daher an die konkreten Fragen rund um die Nutzung des bestehenden Gebäudes und des umgebenden (halb-) öffentlichen Raumes.

RESUMEE

Betrachtet man die vorliegenden Entwürfe rundum die ehemalige Schmiede in Mühlbach fällt auf, dass der an sich nicht weiter beachtenswerte Bestandsbau im Zuge der ersten Besichtigung eine nicht unentscheidende atmosphärische Aufladung erfuhr. Die Imaginationskraft des Einzelnen beflügelte maßgeblich die vielfältigen Gedanken rund um feuchte Mauerwerkswände und vorgefundene morsche Holzkonstruktionen. Die einst hier betriebenen Tätigkeiten werden daher nicht selten in abstrahierter oder surrealer Form zum Ausgangspunkt neuer Nutzungsspielarten. So wird aus der Schmiede schon mal die Muskelschmiede oder gar die Gustoschmiede. Vom Erhitzen des Stahles angeregt, entwickelt sich in weitergedachter Form eine Baulichkeit die sich ganz dem Saunieren widmet. Feuer und Feuerstellen dominieren so manchen Entwurfsansatz und lassen die einstige Vergangenheit zumindest teilweise wieder lebendig werden. Im gleichen Maße jedoch zeichnet sich aber auch der Wunsch nach einer belebten Dorfmitte ab. Einem Zentrum, das angefüllt mit Leben ist. Eine Mitte in der man sich trifft und austauscht, in der gehandelt und gefeilscht wird. Kurzum, ein Ort der Lebendigkeit. Die Entwürfe begegnen diesem Wunsch mit Nutzungsvielfalt und Nutzungsmix, möglichst zu allen Zeiten des Tages und sofern möglich auch des Abends. Vor diesem imaginativ aufgeladenen Denkhintergrund entwickeln sich diverse durchwegs unterschiedliche Ansätze rund um das Zentrum des Ortes Mühlbach, das bis dato nicht so recht eines sein will. So wird Musik zum Ausgangspunkt einer gezielten Dorfbelebung, wie auch das gemeinsame Arbeiten in Werkstätten oder ein Bienenlehrpfad, der in den benachbarten Barockgarten geleitet. Ob temporäres Wohnen in den umliegenden Weingärten oder das Dinieren im Schatten des Schlosses Mühlbach, es gilt den Ort in seiner Besonderheit zu unterstreichen und Angebote zu schaffen die unverwechselbar und einzigartig sind.