Entwerfen WS 13/14

Re*mix Purbach

AUFGABE

Am Westufer des Neusiedler Sees befindet sich das Ortsgebiet „Purbach“, welches im Rahmen des ggst. Entwerfenprogrammes bearbeitet wurde. Sowohl der Weinbau, als auch ein gewisses Maß an Tourismus, wie auch die Bereitstellung diverser kulinarischer Produkte konnte bereits erfolgreich umgesetzt werden.Betrachtet man die traditionellen Baustrukturen, so sticht primär die lang gestreckte Parzellenform hervor. Eine Umnutzung wie auch die eventuelle Zusammenlegung einzelner Streckhöfe könnte auch für heutige Wohnbedürfnisse adaptiert werden. Im Rahmen dieser Entwerfenübung galt es, identifikationsstiftende Maßnahmen zu setzen und architektonische Interventionen zu entwickeln, welche einer positiven Ortsbildentwicklung beitragen. Das Hauptziel bestand jedoch nicht darin, losgelöste Skulpturen und dergleichen zu implementieren, sondern vielmehr konkret nutzbare und übergreifende Lösungen zu erarbeiten. Die Auseinandersetzung richtete sich daher auf die konkreten Fragen rund um die Nutzung des (halb-) öffentlichen Raumes und eben jener Streckhöfe.

RESUMEE

Betrachtet man die vorliegenden Projekte, so kommt man nicht umhin festzustellen, dass die traditionelle Streckhofparzelle ihrer Schmalheit zum Trotz ein hohes Potential hinsichtlich ihrer Nutzung und Bebau- bzw. Bespielbarkeit aufweist. Die unterschiedlichen Entwurfsansätze belegen, dass es keinesfalls ausschließlich eine landwirtschaftliche oder Wohnnutzung ist, welche anstelle der traditionellen Nutzungsform zu treten vermag. Es wird vielmehr deutlich, dass die Struktur dieser einzelnen Parzellen selbst als Ausgangspunkt einer Reihe an Fragen und Antworten auf die besondere Charakteristik und die Bedingungen rund um eine möglichen Bebaubarkeit verstanden werden muss. So gilt es von Fall zu Fall zu klären, ob beispielsweise der langgezogene Charakter unterstrichen, verstärkt oder konterkariert werden soll, ob eine Durchwegbarkeit in Summe weiterhin gegeben sein soll, oder vielmehr eine Gliederung im Vordergrund des Interesses des einzelnen Planers liegt. Es gilt aber auch Antworten auf die Orientierung zu finden und Entscheidungen zum Verbleib alter Bausubstanz zu treffen oder aber deren Abriss für sich zu entscheiden. Im Zusammentreffen dieser Fragen und der jeweils gewählten Themenstellung hinsichtlich der Nutzung entwickelt sich jenes spezifische Moment, welches jedem einzelnen Entwurf seine Ausprägung verleiht. So enwickelt sich im Rahmen ggst. Entwurfsübung von Fall zu Fall ein Kinderhotel, eine Burnoutbehandlungsstation, ein Ferienhof oder auch eine Weinerlebnis- und Konsumationswelt entlang der einzelnen begrenzenden Mauern unterschiedlicher Streckhofparzellen. Im Speziellen fällt dabei auf, dass im Hinblick auf die ausgewählte Parzelle zwar oftmals der Aspekt der Introvertiertheit im positiven Sinne für das Projekt genutzt werden kann, ja fallweise sogar noch unterstrichen wird, jedoch nicht selten auch der übergreifende räumliche Bezug gezielt gesucht wird. So werden Parzellen mitunter zusammengelegt, über bauliche Bindeglieder miteinander verbunden oder gar durch einzelne Bauteile derart überragt, dass stellenweise ein Fernbezug möglich wird, der Ausblick für den Einzelnen zelebriert oder gar stadträumliche Signifikanz erlangt. Die Parzelle verliert damit das Stigma der Unterordnung im größeren baulichen Rahmen und verwandelt sich unversehens in ein bauliches Netz, dass in Hinkunft für vielfältige Bebauungsformen und Nutzungen offen zu stehen scheint.