Entwerfen WS 11/12

ressel.rest.room

AUFGABE

Große Teile des Karlsplatzes werden vom Resselpark belegt. Die stetig wachsende Nutzung dieses urbanen Raumes für Veranstaltungen (Adventmarkt, Kino unter Sternen, Popfest, etc.) macht es notwendig, über die Errichtung einer betreuten öffentlichen Sanitäranlage nachzudenken. Auch wenn eine solche Aufgabenstellung auf den ersten Blick denkbar einfach erscheint, verlangt sie doch zunächst nach einer präzisen Standortanalyse unter Einbindung der vorhandenen (technischen) Infrastruktur. In weiterer Folge ist die Gestaltung unter Berücksichtigung funktioneller Anforderungen in Wechselwirkung mit dem vorhandenen Gebäudeensemble als durchaus fordernd anzusehen. Fragen, die sich dabei stellen, könnten wie folgt lauten: Wie präsentiert sich eine öffentliche Sanitäranlage im Herzen einer historisch gewachsenen Metropole? Welcher Anspruch an Gestaltung wird einer solchen Anlage in heutiger Zeit entgegengebracht? Welche Mehrwerte ließen sich kreieren? Wie behauptet sich die Architektur im Spannungsfeld von Hygiene, Funktionalität und Gestaltung?

RESUMEE

Betrachtet man die vorgestellten Ergebnisse, so kommt man nicht umhin, anzuerkennen, dass das Thema der öffentlichen Sanitäranlage im urbanen Raum keinesfalls als ausgeschöpft zu betrachten ist. Die Vielzahl und Bandbreite an Ideen macht uns deutlich, dass einer solchen Anlage durchwegs auch unterschiedliche Raumcharaktere zugedacht und selbst vermeintlich technische Gegebenheiten gänzlich neu gedacht werden können. Es scheint demnach offensichtlich, dass es an der Zeit ist, die bis dato schmählich behandelte öffentliche Toilette künftig deutlicher ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und selbiger auch hinsichtlich ihrer Umsetzung Neues und Innovatives abzuringen.

Die gegenständliche Sanitäranlage, welche mit dem Arbeitstitel Ressel.Restroom versehen wurde, findet sich im überaus spezifischen Spannungsfeld von Urbanität und Parklandschaft ein. Einerseits ist sie im Zusammenhang mit der unmittelbar benachbart liegenden Karlskirche und andererseits im Kontext der elliptischen Figurationen des Resselparks zu sehen.

Da scheint es nicht weiter verwunderlich, dass der Entwerfende sich von Mal zu Mal mehr dem urbanen Kontext verpflichtet fühlt und dann wieder ganz im Einfluss des artifiziellen Naturraums zu stehen scheint. Doch wie auch immer der Fokus ausgerichtet wird, stets gilt es dem sensiblen Ort mit dem notwendigen Maß an Respekt entgegen zu treten. Die entwerferische Reibungsstelle muss also zwangsläufig irgendwo zwischen der Selbstbehauptung der Idee und der Zurücknahme vor dem umgebenen Umfeld zu liegen kommen.

Die konkret entstandenen Entwürfe legen Zeugnis von dieser Spannung ab. Sie tauchen zum Teil in den Untergrund ab und entziehen sich damit zumindest partiell der Auseinandersetzung mit der umgebenden Architektur. Andererseits aber ringen diese Entwürfe dem Untergrund mitunter einen Bereich ab, der für den Besucher auch schon mal überraschende Raumerlebnisse bereithält. Weitere Entwürfe wiederum richten ihr Augenmerk vorrangig auf die umgebenden städtischen Fluchten und Sichtbezüge. Hierbei wird aus dem urbanen Kontext ein Netzwerk aus Bezügen generiert, welche das einzelne Bauwerk zu formen vermögen. Dem gegenüber finden sich Ansätze, welche sich ganz und gar der Weiterentwicklung der Toilette im Allgemeinen verschrieben zu haben scheinen. Hierbei werden gänzlich neue Wege beschrieben, die nicht zuletzt auch eine Vielzahl an Fragen rund um die öffentliche Sanitäranlage aufwerfen. Fragen, die sich dann auch schon mal in der baulichen Struktur abzeichnen. Zu guter Letzt aber finden sich auch Entwürfe, die durchwegs kontemplativen Charakter aufweisen und damit die gestellte Aufgabe bewusst als Ort der Ruhe und Intimität im urbanen Bewegungsstrudel interpretieren.