Entwerfen WS 03/04

Sports in Town

AUFGABE

Als Ausgangspunkt strategischer, wie raumgestalterischer &&Üuml;uml;berlegungen zu diesem Thema, dient das denkmalgeschützte Gebäude des Akademischen Gymnasiums am Beethovenplatz (http://www.akg.asn-wien.ac.at) Hinter einer pittoresken Fassadenwelt verbergen sich unter anderem zwei als “Turnsäle” in Betrieb befindliche Räume deren Funktionsweise sowohl in ihrer Funktion, als auch in ihrer Dimension mehr als hinterfragenswert erscheinen. Restriktive Auflagen hinsichtlich des Denkmalschutzes als auch äußerst beschränkte räumliche Erweiterungsmöglichkeiten werfen den Gedanken an eine architektonische Intervention “sub terra”, wie auch an eine etwaige Auslagerung in das fußläufige Umfeld auf. Im besonderen stellt sich dabei die Frage nach dem etwaigem Mehrwert einer solchen ausgelagerten Sporteinrichtung ein. Sollte es möglich sein, auch zahlendes Publikum außerhalb der Schulzeit anzulocken? Wie könnte sich eine Architektur der Bewegung im innerstädtischen Raum manifestieren? Auf welche Weise ist das Konfliktpotential zwischen zeitgemäßen Raumanforderungen und dem historisch-denkmalgepflegten Ambiente zu bewältigen? Die Herausforderung des Programmes besteht somit einerseits in der Neuinterpretation des Bewegungsraumes, als auch andererseits im Umgang mit dem “geschützten” und konservierten Umfeld.

LEISTUNGSUMFANG

Gefordert ist die Erarbeitung eines Konzeptes für die gegenständliche Problemstellung. In weiterer Folge ist die Umsetzung des Entwurfes im Maßstab 1:100 (Plandarstellung, Modellbau) zu erbringen. Darüberhinaus sind charakteristische Bereiche im Maßstab 1:20 darzustellen. Die Entwurfsübung kann sowohl als vier-, wie auch als achtstündiges Programm oder auch als Kombination (4+8=12 Stunden) absolviert werden.

RESUMEE

Sportliche Aktivitäten sind mitunter durchaus in der Lage einem Gebäude, welches einem solchen Zweck gewidmet ist eine ganz eigene Prägung zu verleihen. Auf die eine oder andere Weise läßt sich der spezifischen Bewegung huldigen oder bloß der körperlichen Aktivität im Allgemeinen ein dynamisches Zeichen entgegensetzen. Sport ist jedenfalls in der Lage sich durch einen Baukörper „Gehör“ zu verschaffen. Die vorgestellten Entwürfe, vor allem die freistehenden Beiträge, führen dies nur allzu klar vor Augen. Zwar wird beispielsweise im Projekt von Herbert Berger die Kubatur in eine aufgeständerte Box verbannt, jedoch zeichnet die zweischichtige Fassade schemenhaft die Bewegungen im Inneren nach und wird stellenweise im Sinne eines Infoscreens bespielt. Der Gläserne Kubus wird damit im besonderen Maße bei Nacht zum Eyecatcher und urbanen Ereignis. Anders setzt Richard Egger den städtischen Turnraum in Szene. Sein ebenfalls freigestellter Entwurf ist auch an der Aussenoberfläche unmittelbar sportlich bespielbar. Das Basketballfeld auf dem Dach unterstreicht da lediglich noch die vorherrschende Grundidee das Gebäude selbst zur Bühne für allerlei sportliche Aktivitäten werden zu lassen. Der Mov´in Tube, der dritte freistehende Entwurf, läßt das Gebäude selbst als eine Art überdimensionales Sport- resp. Fitnessgerät erscheinen. Ein lichtdurchlässiger Sportparcours umgrenzt zwei Spielflächen und erlaubt, das großformatige Gebäude wie ein vergrößertes Spielgerät zu sehen.Jene beiden Entwürfe, die sich in den Umgrenzungsmauern des bestehenden Schulbaues eingliedern, finden im Wesentlichen im Bereich des Schulhofes zu spezifischem Ausdruck. Ist das Projekt von Thomas Hanreich noch charakterisiert durch eine verhältnismäßig zurückgenommene Architektursprache, so erweist sich Georg Niessners Konzept eines dreidimensional ausgeformten Dachgebildes bereits als Akrobat innerhalb des Bestandes. Wird also im zweiteren Fall der bestehende Hof mitsamt den angrenzenden Fassaden auf geradezu artistische Weise einer Neubetrachtung unterzogen, so ist es in ersterem Projekt vorrangiges Anliegen die bestehende Charakteristik weitgehend unberührt zu lassen, wenngleich die Erweiterung des Innenraumes zweifellos eine wesentliche Veränderung des räumlichen Gefüges darstellt. Allen hier vorgestellten Projekten ist jedenfalls zu eigen, dass sie dem möglichen Nutzer nicht bloß die Möglichkeit zur Ausübung des Sportes offerieren sondern zeitgleich auch eine Erweiterung bisher bekannter Blickperspektiven eröffnen. Der architektonische Raum, resp. die Architekturgestalt wird damit gleichsam selbst zum Ereignis, wodurch die bauliche Struktur bereits von sich aus ein gewisses Grundmaß an Aktivität einfordert.