Entwerfen SS 12

Fischauer Naturthermalbad

AUFGABE

Das um 1900 eröffnete Thermalbad in Bad Fischau, nahe Wiener Neustadt, ist Gegenstand dieses Entwerfenprogrammes. Es handelt sich dabei um ein denkmalgeschütztes Ensemble dessen Erscheinungsbild primär von einer Vielzahl an Badekabinen dominiert wird. Das ansteigende Freigelände wird von einer Waldkulisse umrahmt und beinhaltet neben Liegewiesen auch zwei größere Außenschwimmbecken mit 19 Grad warmen Quellwasser. Darüber hinaus wurde in den vergangenen Jahren auch ein Saunabereich angesiedelt, welcher auch im Winter in Betrieb ist. Die entwerferische Auseinandersetzung widmet sich zunächst den Fragen rund um den Ausbau des Gastronomiebereichs, als auch einer Erneuerung der Sanitärzonen. Weiterführend sind jedoch Konzepte zu erarbeiten, welche die Nutzung des Geländes für Veranstaltungen im Abseits des Badebetriebes behandeln und dabei den Besonderheiten des Ortes gerecht werden.

RESUMEE

Betrachtet man die Ergebnisse, so sticht zunächst die Vielfalt an Lösungsvorschlägen für die zunächst nur grob umrissene Aufgabenstellung ins Auge, welche retrospektiv nun als Ausgangspunkt und Initialzündung für eine ganze Reihe an strukturellen, wie detailreichen Überlegungen zum gegenständlichen Thema betrachtet werden kann. Der Wunsch nach einer Optimierung der vorhandenen Gastronomie und einer qualitativen Verbesserung der sanitären Einrichtungen auf dem heutigen Badegelände geriet so zum Bestandteil der einzelnen Planungen, wurde jedoch in vielen Fällen um zahlreiche weiterführende Eingriffe erweitert. Funktionell betrachtet, galt das Augenmerk dieser programmatischen Erweiterungen dabei den Fragen rund um den generellen Zutritt, einer Erweiterung der Kabinenbereiche, einer kompletten Neupositionierung der Gastronomie mit Möglichkeiten getrennt geführter Veranstaltungen, einer Repositionierung des Volleyballplatzes und damit auch einer möglichen Neubespielung der Grünflächen, wie auch der Schaffung zusätzlicher Liege- und Aufenthaltsplätze. Gestalterisch besehen, galt es eine bauliche Antwort, respektive ein Gegenstück zur bestehenden und weithin bekannten „Kabinenkulisse“ des Bades zu entwickeln und gleichzeitig einen Weg zu finden, sich innerhalb des gewachsenen Ensembles kleinteiliger Bauten mit zeitgemäßen Strukturen behaupten zu können. So verwundert es nicht, dass die hier vorgestellten Entwürfe dieses maßgebliche Spannungsfeld von Integration und Innovation widerspiegeln und von Mal zu Mal mehr auf der einen und dann wieder auf der anderen Seite dieses Bogens zu liegen kommen. In jedem Falle galt es stets vorhandene Qualitäten zunächst zu entdecken und sie in Folge zu interpretieren oder in einer zeitgemäßen Weise fortzuführen. In diesem Sinne verwandeln sich die historischen Kabinenfronten schon mal zu naturbelassenen Holzlattungen, welche ganze Baukörper zu umgarnen scheinen oder aber das feine Gitterwerk einzelner Fronten verwandelt sich in eine vorgelagerte Gebäudehaut, die durchaus großformatigen Gebäudeteilen die Anmutung von Kleinmaßstäblichkeit verleiht.